Sammlung
Das Jura-Museum kuratiert die naturkundliche Sammlung des Bischöflichen Seminars St. Willibald in Eichstätt. Die Sammlung ist vielfältig aufgebaut und umfasst ca. 100.000 Objekte. Bekannt ist sie vor allem für die größte Sammlung von Fossilien der sogenannten Solnhofener Plattenkalke, die in den Steinbrüchen der Region zwischen Langenaltheim und Kelheim gefunden werden. Das promintenteste Objekt der Sammlung ist das Eichstätter Exemplar des „Urvogels“ Archaeopteryx. Aber auch der besterhaltene Raubsaurier Deutschlands, Juravenator starki und seine ca. 3000 Beifunde aus der Forschungsgrabung Schamhaupten, und ca. 8000 Objekte aus der Forschungsgrabung Ettling, die die besterhaltenen Fische der Welt liefert, gehören dazu.
Historische zoologische Sammlungen stehen den Fossilien in ihrer Bedeutung kaum nach. Die ca. 250 letzten erhaltenen Vögel der einzigartigen Leuchtenberg-Sammlung, und historische Schmetterlingssammlungen von Freyer und Schwertschlager dokumentieren einen vergangenen Zustand der Natur. Hinzu kommen Herbarien, weitere zoologische und entomologische Präparate, Minerale und Gestein sowie historisches Lehrmaterial aus dem Bereich der Naturkunde.
Das Jura-Museum erweitert die Sammlungen aktiv durch seine Forschungsgrabung in Schamhaupten (1988-1998) und Ettling (seit 2007) sowie gelegentliche Fossilspenden.
Die Sammlungen stehen nach Anmeldung zu Forschungszwecken zur Verfügung. Sammlungsobjekte werden auch zu Ausstellungszwecken verliehen. Bitte richten Sie entsprechende Anfragen an das Jura-Museum: christina.ifrim@jura-museum.de.
Geschichte der Sammlung
Die naturkundliche Sammlung des Bischöflichen Seminars Eichstätt besitzt eine lange Tradition. 1773 stellte der Jesuit und Mathematikprofessor Ignatz Pickl seine Sammlung von Mineralien und Fossilien dem Eichstätter Priesterseminar zur Verfügung. Mitte des 19. Jahrhunderts kamen naturkundliche Sammlungen einer Ingolstädter Gewerbeschule dazu, sowie Mineralien und Vogelpräparate aus der Leuchtenberg-Sammlung. Alles Sammlungsmaterial war lange als Lehrsammlung für die Theologenausbildung in Eichstätt in Gebrauch und große Teile in einer Schausammlung im Seminargebäude den Studenten zugänglich. Motiv war die Verbindung des „naturwissenschaftlich-technischen Denkens mit der Ehrfurcht vor dem Schöpfer und der Solidarität mit der Schöpfung“.
Nach einer Neugestaltung des Studienplans für das Theologiestudium in Eichstätt 1968 suchte das Seminar nach einer neuen Nutzung seiner Lehr- und Forschungssammlung. 1972 wurde ein Kooperationsvertrag zwischen dem Seminar und dem Freistaat Bayern unterzeichnet mit dem Ziel der Einrichtung eines öffentlichen Museums. Die bedeutende Plattenkalksammlung wurde so dem Publikum seit 1976 zugänglich gemacht.
Die naturkundliche Sammlung des Bischöflichen Seminars ist inzwischen ein bedeutender Brennpunkt moderner paläontologischer Forschung. Vor allem die Fossilien der Plattenkalke sind Gegenstand zahlreicher paläontologischer und evolutionsbiologischer Forschungsprojekte. Internationale Spezialisten und Expertinnen arbeiten daher regelmäßig im Museum und der Sammlung.